Projekt Martinus: „Luther weiterdenken“

Ein musikalischer interreligiöser Dialog für 4 Solisten, Chor, Harfe und Orchester (2017) mit Texten aus dem Alten und Neuen Testament, dem Talmud, dem Koran, aus der Bhagavat-Gita, aus den Tischreden Martin Luthers, von Immanuel Kant, Meister Eckhart, Katharina von Genua, Boethius, Bertold Brecht, Konfuzius, Goethe.

Vokal-Solisten: Simon-Mayr-Chor, Concerto de Bassus, Theona Gubba-Chkheidze, Konzertmeisterin, Franz Hauk (Leitung)
 

DIE AUFFÜHRUNGEN

Samstag, 23.09.2017, 19:30 Uhr - URAUFFÜHRUNG
Neuburg/Donau
Kongregationssaal, Amalienstraße 11

Freitag, 29.09.2017, 20:00 Uhr
Weilheim (Oberbayern)
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Admiral-Hipperstr. 13

Samstag, 30.09.2017, 20:15 Uhr
München
Kirche St. Ursula, Kaiserplatz 1

Dienstag, 03.10.2017, 11:00 Uhr
Ingolstadt
Asamkirche Maria de Victoria, Neubaustraße 1 ½

Samstag, 07.10.2017, 19:00 Uhr
Spalt (Mittelfranken)
Kirche St. Nikolaus, Herrengasse 12

Sonntag, 08.10.2017, 20:00 Uhr
Berlin
St. Elisabeth, Invalidenstr. 3

 

Veranstalter:

Simon-Mayr-Chor & Ensemble e.V.
Gisela Schwarzbeck & Michaela Mirlach-Geyer
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0 84 65/9 59 97 98
Künstlerischer Leiter
Franz Hauk, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!e

 

Zum Auftragswerk

1517 war nicht nur das Jahr, in dem Luther seine 95 Thesen veröffentlichte, die ganze Welt war im Umbruch:

Kolumbus setzte seinen Fuß in die neue Welt, Russland tauchte in der Wahrnehmung der europäischen Höfe auf, die Portugiesen suchten Kontakt zum chinesischen Kaiser, das osmanische Reich bewegte sich unaufhaltsam nach Europa, die türkischen Heere eroberten Kairo. 1517 erscheint „Die Klage des Friedens“ von Erasmus von Rotterdam, ein Jahr zuvor wurde „Utopia“ von Thomas Morus publiziert. Eine breite Erneuerungsbewegung in der Theologie und der kirchlichen Praxis erfasste auch die Gesellschaft und die Politik.

„LUTHER weiterdenken“ heißt: Der Reformationsgedanke muss lebendig bleiben und immer wieder mit Leben erfüllt werden. Am Ende des „Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin“ im Mai 2017 rief der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Reinhard Kardinal Marx zur „Versöhnung“ auf.

Helmschrott geht in seiner Komposition, die er einen „interreligiösen musikalischen Dialog“ nennt, weiter. Er widmet sich den drei  abrahamischen Religionen (Urvater Abraham): dem Judentum, dem Christentum und dem Islam, die alle drei in ihren heiligen Büchern Gemeinsamkeiten aufzeigen. Der historische Weg, der vor uns liegt, st die „Versöhnung“ dieser drei  abrahamischen Religionen. Es wird Generationen dauern.

Helmschrott hat das Textbuch zu seiner „Groß-Kantate“ nach umfangreicher Lektüre einschlägiger Fachliteratur, der Vertiefung in das Alte und Neue Testament, in den Tanuch, die Thora und den  Koran zusammengestellt. Zitate deutscher Dichterfürsten ergänzen das Werk, das in drei Teile unterteilt ist: I: Tempus praeteritum (die vergangene Zeit), II: Tempus praesentia (die gegenwärtige Zeit), III:  Tempus posteritus (die kommende Zeit). Solistische Passagen (Rezitative) wechseln mit Chorgesang (Chorälen) ab, wobei die Einbindung russisch-orthodoxer Kirchenmusik an die Spaltung der römischen Kirche rinnert. Liedsätze in chassidischer Tradition und ein Zitat aus dem Kadisch (in hebräischer Sprache), sowie ein Aznan (Gebetsruf ) und Verse aus dem Koran (in arabischer Sprache) dokumentieren die Thematik des Werks.

 Einen spannungsvollen Kontrapunkt zum Auftragswerk von Robert Mximilian Helmschrott bildet das berühmte Magnificat – der Lobgesang Mariens –, das Johann Sebastian Bach 1733 in Leipzig komponierte. Die Idee Ausgangspunkt für dieses Projekt waren einige historische Bezüge:

Ingolstadt und Neuburg haben einen direkten Bezug zu Luthers Wirken: In Ingolstadt amtierte als Münsterpfarrer Johannes Eck (1486–1653), der spätere Gegenspieler Luthers.

Die Neuburger Schlosskapelle, geweiht 1543, gilt als der älteste protestantische Kirchenraum Deutschlands. Auch die Re-Katholisierung durch Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1578–1653) ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Georg Burkhardt, alias „Spalatin“ wurde 1484 in Spalt/Mittelfranken geboren. Er gilt als einer der engen Vertrauten von Martin Luther.

www.lumen-2017.de